Hagnau am Bodensee

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Hagnau am Bodensee ist eine Gemeinde im Bodenseekreis in Baden-Württemberg und hieß zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch Hangnau.<ref>Kompass (Hrsg.): Lexikon Bodensee Gesamtgebiet, 1c, ISBN 3-85491-002-9, S. 20</ref>

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Topographie

Hagnau liegt am Nordufer des Bodensees zwischen Meersburg und Friedrichshafen in steiler Hanglage. Oberhalb des Ortes liegt der Hügel Wilhelmshöhe (473 m), ein beliebter Aussichtspunkt. Das Dorf liegt an der Bundesstraße 31, etwa 13 Kilometer westlich von Friedrichshafen. Es ist tagsüber halbstündlich per Bahnbus auf der Strecke Friedrichshafen–Immenstaad–Hagnau–Meersburg–Überlingen erreichbar im Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo). Die nächsten Bahnhöfe für den Fernverkehr liegen in Friedrichshafen und Konstanz, der nächste Flughafen in Friedrichshafen. Hagnau ist auch mehrmals täglich per Schiff zu erreichen (Linie KonstanzBregenz der Bodensee-Schiffsbetriebe). Der Bodensee-Rundweg und der Bodensee-Radweg führen durch Hagnau.

Historische Ereignisse

Bereits während der späten Bronzezeit 1050 v. Chr. war die Seeufersiedlung Hagnau-Burg besiedelt. 1986 fand man hier die bislang älteste Holz-Flöte Europas.<ref>Günter S. Schöbel: Ein Flötenfragment aus der spätbronzezeitlichen Siedlung Hagnau-Burg, Bodenseekreis. In: Archäologische Nachrichten aus Baden. Heft 38/39, 1987, S. 84-87.</ref> Im Überlinger Museum befindet sich eine römische Öllampe, die in Hagnau gefunden wurde.

Ende des 6./Anfang des 7. Jahrhunderts gehörte Hagnau zum Gebiet des Alamannenherzogs Gunzo. Im Jahr 1010 schenkten die Welfen das Gebiet der Benediktinerabtei Altdorf. Hagnau wurde erstmals am 24. Januar 1152 in einer Urkunde Papst Eugens III. erwähnt. Im Jahr 1436 verkaufte der Weingartner Abt Hagnau an Überlingen. Die Pest forderte im Jahr 1514 in fast jedem Haus in Hagnau Tote.<ref>Vgl: Karl Heinz Burmeister. Der Bodensee im 16. Jahrhundert. Montfort, Vierteljahreszeitschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. Jahrgang 2005, Heft 3. Seite 243. pdf</ref> Im Jahr 1650 wurde Hagnau von Überlingen an das Kloster Einsiedeln verkauft. Einsiedeln verkaufte Hagnau 1693 an die Benediktinerabtei Weingarten. Dann wurde es 1803 säkularisiert, und Hagnau wurde badisch.<ref>Gertraud Gaßner, Rainald Schwarz-Gaßner: Rad Reisebuch. Rund um den Bodensee. Knaur Taschenbücher 4635. ISBN 3-426-04636-9. S. 234</ref><ref>Sylvia Floetemeyer: Kirchengeschichte unter Reben. In: Südkurier vom 15. Februar 2003.</ref>

Im Jahr 1817 herrschte in Hagnau große Hungersnot. Das Hochwasser des Bodensees überschwemmte die Keller und fußhoch die Straßen des Unterdorfs von Hagnau. Im Jahr 1830 gab es eine Seegfrörne, und die Hagnauer trugen in der Eisprozession die Büste des Heiligen Johannes von Münsterlingen nach Hagnau. Im Jahr 1880 gab es wieder eine Seegfrörne ohne Eisprozession (erst 1963 gab es sie wieder, und die Johannesbüste wurde wieder nach Münsterlingen gebracht). 1882 sank der Bodenseepegel so stark, dass der Felsen „Die Burg“ trocken lag. Im Herbst 1891 überschwemmte wieder das Hochwasser des Bodensees das Unterdorf.<ref>Heinrich Hansjakob: Schneeballen, dritte Reihe, 1893. Neuauflage 1911 im Verlag von Adolf Bonz & Comp. Stuttgart. Neuauflage 2002 von der Waldkircher Verlagsgesellschaft, Waldkirch, ISBN 3-87885-190-1. S. 164-172, 181, 280. (Begebenheiten während der Zeit als Pfarrer von Hagnau 1869-1884).</ref>

An die Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges erinnert an der Südseite der Pfarrkirche ein Kriegerdenkmal mit den Namen der Gefallenen und Vermissten.<ref>Gefallenendenkmäler: Gefallene und Vermisste in Hagnau</ref>

Wappen

Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Blau ein goldener Krummstab, hinten in Silber eine blaue Traube mit zwei grünen Blättern.

Der Bischofsstab ist ein Hinweis auf die lange geistliche Herrschaft über den Ort. Der Rebzweig mit der blauen Traube stellt den auch heute noch intensiv betriebenen Weinbau in Hagnau dar. Das Wappen wurde der Gemeinde vom Baden-Württembergischen Innenminister am 2. Juli 1963 verliehen.

Gemeindepartnerschaften

Blick auf Hagnau vom Bodensee

Hagnau unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu den drei gegenüber am Südufer des Bodensees gelegenen Schweizer Gemeinden:

  • Altnau: Die Verbundenheit zwischen Altnau und Hagnau zeigte sich immer, wenn der See zugefroren war und überquert werden konnte. Die Erkundung der Passierbarkeit des Bodensees zur Vorbereitung der Eisprozession führte die Hagnauer 1880 nach Altnau („von den Altnauern freundlich empfangen“) und 1963 in der ersten Gruppe nach Güttingen („als uns die Wirtsleute ‚Zum Schiff‘ in Güttingen in ihre warme Stube führten“) und in der zweiten Gruppe nach Altnau („bogen dann nach Süden direkt auf den kleinen Hafen von Altnau zu“). Am 6. Februar 1830 brachten 100 Hagnauer Schulkinder ein gerahmtes Christusbild über den gefrorenen See zur Schule nach Altnau. Dieses Bild wurde am 9. Februar 1963 von 60 Schülern der Sekundarschule Altnau über den gefrorenen See zurück in die Hagnauer Schule gebracht. <ref>Vorlage:Literatur</ref> Mittwochs, freitags und sonntags gibt es eine direkte Schiffsverbindung (Seelinie) von Altnau quer über den Bodensee nach Hagnau und Immenstaad. <ref>Von Hagnau zu den Schweizern. In: Südkurier, Ausgabe Markdorf vom 4. Juni 2011, S. 36</ref>
  • Münsterlingen: Die Partnerschaft ist besonders gefestigt durch den Brauch, bei der so genannten Seegfrörne die Büste des Heiligen Johannes über den zugefrorenen See aus der Partnergemeinde in die eigene Gemeinde abzuholen. Der Brauch der Eisprozession besteht seit der Seegfrörne von 1573.<ref>Kompass (Hrsg.): Lexikon Bodensee Gesamtgebiet, 1c, ISBN 3-85491-002-9, S. 21</ref> An die Überquerung des Sees durch Hagnauer Bürger im Februar 1880 (ohne Eisprozession) anlässlich der damaligen Seegfrörne erinnert in der Grünanlage bei der Schiffsanlegestelle in Hagnau eine Inschrift auf dem Findling von 1830. Ein weiterer Gedenkstein am Osthafen unterhalb des Rathauses erinnert an die Seegfrörne und Eisprozession von 1963. Seitdem steht die Büste des Johannes wieder in der Pfarrkirche des ehemaligen Kloster Münsterlingen, und der Sockel in der Hagnauer Kirche ist leer.<ref>Vorlage:Literatur</ref>
  • Güttingen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Salmannsweiler Hof

Die Pfarrkirche St. Johann Baptist umfasst die wichtigsten Stile der letzten acht Jahrhunderte: Der Turm ist romanisch, der Chor gotisch, das Kirchenschiff barock – und die originelle Bemalung der Decke und des Chorbogens ist von 1980.

Aus der Klosterzeit gibt es noch sechs ehemalige Klosterhöfe.

  • Einer davon ist der 1568 umgebaute Salmannsweiler Hof der Reichsabtei Salem.
  • Der ehemalige Klosterhof (Hofmeisterei) des Benediktinerklosters Weingarten von 1714 war Wirtschaftshof für die Ländereien in Hagnau und Umgebung. Er umfasste 30 Räume, Dachspeicher und zwei großen Keller. Bauherr war Abt und Landesherr Sebastian Hiller (1697–1730). Bauleiter war Frater Andreas Schreck aus Vorarlberg. Der Klosterhof ist gebaut im Barock-Stil in Hanglage und parallel zum Seeufer. Er ging 1806, nach der Säkularisation, in badischen Staatsbesitz über und wurde 1846 an die Gemeinde Hagnau verkauft. Das Gebäude beherbergte das Rathaus. Der Gebäudekeller wird seit 1882 durch den Winzerverein Hagnau genutzt. Heute befindet sich im Gebäude das Bürger- und Gästehaus sowie das Hagnauer Museum. <ref>Infotafel am Rathaus</ref> <ref>Hagnauer Museum (Hrsg.): Hagnauer Museum im Bürger- und Gästehaus. Faltblatt von ca. 2012</ref> <ref>Diethard Hubatsch: 300 Jahre Hofmeisterei des Klosters Weingarten. In: Kreisarchiv Bodenseekreis (Hrsg.): Tag des offenen Denkmals am 14. September 2014. Faltblatt Salem 2014.</ref>
  • Der Irseer Hof wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und diente als Amtshaus des Benediktiner-Klosters Irsee bei Kaufbeuren. Heute wird er als Wohnhaus genutzt.
  • Das ehemalige Zehnthaus des Bistums Konstanz wurde 1680 unter Bischof Franz Johann Prassberg erbaut.
  • Das ehemalige Amtshaus des Klosters Einsiedeln (1650–1693) und der Reichsabtei Weingarten (1693–1803), heute das Gasthaus zum Löwen.<ref>Kreisarchiv Bodenseekreis (Hrsg.): Historische Orte des Genießens im Bodenseekreis. Tag des offenen Denkmals 13. September 2009.</ref>
  • Der Schussenrieder Hof von 1742, der von der Reichsabtei der Prämonstratenser in Schussenried genutzt wurde.<ref>Schöne Ecken und Winkel auf der Internetseite von Hagnau</ref>

Die Schneeballensäule

Teilansicht der Schneeballensäule in der Ortsmitte: Hansjakob und sein Sakristan.

Diese Skulptur aus Metall auf Steinsockel steht in der Dorfmitte. Sie ist zusammengesetzt aus kleinen Figuren und wurde vom Bildhauer Gerold Jäggle geschaffen. Dargestellt sind Szenen, die Hansjakob in seinem Buch "Schneeballen vom Bodensee" über Hagnau festgehalten hat. Die Spitze der Skulptur ist Hansjakob und seinem Sakristan gewidmet. In den Ebenen darunter werden Bewohner, Trachten, Bauten und Plätze, Fischer und die Eisprozession bei der Seegfrörne dargestellt.<ref>Hagnaus schöne Ecken und Winkel. Die Schneeballensäule In: Veranstaltungskalender Hagnau, Juli 2012, S. 1</ref>

Hagnauer Trachten

Zu Feiertagen oder Feierlichkeiten tragen alteingesessene Hagnauerinnen ihre Trachten mit der filigranen, goldfarbenen Trachtenhaube.

Museen

Im Hagnauer Museum im Rathaus von Hagnau gibt es Steinwerkzeug und bronzezeitliche Sammlungen von der Pfahlbausiedlung Hagnau, eine Dokumentation zu den Seegfrörne von 1573 bis 1963, eine Zusammenstellung zu Leben und Werk von Heinrich Hansjakob, Tuschebilder vom Maler Julius Heinrich Bissier und Gemälde des Hagnauer Malers Reinhard Sebastian Zimmermann.<ref>Internetseite des Hagnauer Museums</ref> Das Museum wird gefördert durch das deutsche Literaturarchiv Marbach.

Im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen ist die älteste Holz-Flöte Europas von Hagnau-Burg (1050 v. Chr.) ausgestellt.

Mit dem Kleinen Museum hat Hagnau ein weiteres Museum. Die private Sammlung umfasst Puppen, Puppenstuben, Küchen, Läden und andere Spielsachen von 1830 bis 1920.

Politik

Hagnau hat sich mit der Stadt Meersburg und den Gemeinden Daisendorf, Stetten und Uhldingen-Mühlhofen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.

Bürgermeister

Der Bürgermeister der Gemeinde ist von 2003-2015 Simon Blümcke.

Gemeinderat

Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab sich folgende Sitzverteilung:


Bilder

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Filme

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Verweise

Literatur und Quellen

<references />

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