St. Gallen

Aus Buergerwiki Bodensee
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
St.Gallen - Luftbild - 001.jpg

St. Gallen ist eine Stadt im gleichnamigen Kanton in der Schweiz. St. Gallen (französisch Saint-Gall, italienisch San Gallo, rätoromanisch  Sogn Galn, schweizerdeutsch Sangalle) ist heute vor allem eine politische Gemeinde und der namensgebende Hauptort des Kantons St. Gallen in der östlichen Schweiz. St. Gallen zählte per 31. Dezember 2010 72'522 EinwohnerInnen. Lage rund 700 m ü. M.

Die Stadt St. Gallen liegt an der Steinach, einem Fluss, der in den Bodensee mündet. St. Gallen wurde im 7. Jahrhundert gegründet und gilt heute als das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Ostschweiz. Die Stadt liegt an den Hauptverkehrsachsen (München)–St. Margrethen–Rorschach–St. Gallen–Winterthur–Zürich und (Konstanz)–Romanshorn–St. Gallen–Rapperswil–Luzern und gilt als Tor ins Appenzellerland.

Touristisch und kulturhistorisch interessant ist die Stadt aufgrund der Stiftskirche und der Stiftsbibliothek, die von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. St.Gallen war/ist weltweit als Textilstadt bekannt. St.Galler Stickereien waren lange sehr begehrt und gehören zur Tradition der Stadt, welche bis ins frühe Mittelalter reicht. Den Namen hat St. Gallen vermutlich nach einem Wandermönch Gallus. Deswegen wird sie auch Gallusstadt genannt.

<slippymap h="400" w="800" z="13" lat="47.42460319981" lon="9.3687629696236" layer="mapnik" />

St. Gallener Angebote

Geschichte von Stadt und Kanton

Der Kanton St.Gallen und mit ihm seine erste Verfassung entstanden im Jahre 1803, mehr als 600 Jahre also nach der Gründung der Alten Eidgenossenschaft. Seine Grenzen sind nicht historisch gewachsen, sondern wurden 1803 von Frankreich willkürlich gezogen. An der Gründung des Kantons arbeitete der erste Landammann St.Gallens, Karl Müller-Friedberg, massgeblich mit.

Nach dem Sturz Napoleons gab sich St.Gallen 1814 eine neue Verfassung. Sie war um einiges zentralistischer und undemokratischer als die bisherige. Immerhin verankerte sie das Recht eines jeden Kantonsbürgers, sich an einem beliebigen Ort im Kanton niederzulassen.

Der erste Landammann des Kantons St.Gallens: Karl Müller-Friedberg

1830 erzwangen drei Grosse Volksversammlungen die Volkswahl eines Verfassungsrates. Sie forderten eine Verfassung, die den Bürgern mehr Rechte zugestand. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Verhandlungen des Grossen Rates nicht öffentlich, und die Regierung gab dem Volk keine Auskunft über das Rechnungswesen des Kantons. Der Verfassungsrat arbeitete die dritte Kantonsverfassung aus, über die ein Jahr später abgestimmt wurde. Sie wurde mit rund 22'000 gegen 11'000 Stimmen angenommen, allerdings kam dieses Resultat auf zweifelhaftem Weg zustande: Die 12'700 Stimmberechtigten, die sich nicht an der Abstimmung beteiligt hatten, wurden vom Verfassungsrat kurzerhand zu den Annehmenden gezählt.

Die neue Verfassung führte ein allgemeines Wahlrecht ein – ohne Rücksicht auf das Vermögen – sowie die direkte Wahl des Grossen Rates durch das Volk. Die Verhandlungen des Grossen Rates wurden öffentlich, die von ihm erlassenen Gesetze unterlagen dem Veto des Volkes, und er erhielt mehr Kompetenzen gegenüber dem mächtigen Kleinen Rat (damalige Bezeichnung für die Regierung).

Das Jahr 1861 brachte die vierte, hart umkämpfte kantonale Verfassung. Der Staat übernahm das bisher kirchliche Schulwesen, das Wahlsystem wurde neu gestaltet und die kirchlichen Organe erhielten völlige Entscheidungsfreiheit in ihren inneren Angelegenheiten.

Die fünfte Verfassung des Kantons aus dem Jahr 1890 kam durch eine Volksinitiative zustande. Neu wurde der Regierungsrat vom Volk gewählt, und das Referendum wurde einfacher. 21 Jahre lang stritten sich die St.Gallerinnen und St.Galler anschliessend um die Wahlart des Grossen Rates, bis 1911 schliesslich das Proporzwahlverfahren eingeführt wurde. Die Verfassung von 1890 galt in ihren Grundzügen bis in das Jahr 2001.

Die aktuell geltende Verfassung aus dem Jahr 2001 fasste die bisherigen Veränderungen der über hundertjährigen Verfassung zusammen und brachte als wesentliche Neuerung die Abschaffung der Bezirke. Seit 2003, pünktlich zum 200-jährigen Bestehen des Kantons, ist der Kanton St.Gallen in acht Wahlkreise statt 14 Bezirke aufgeteilt.

Die Stadt seit 1803, Mayer-Zitat [1]:

Gleichzeitig mit der politischen setzte in St.Gallen die industrielle Revolution ein: 1801 gründete eine Aktiengesellschaft in Räumen des von den Mönchen verlassenen Klosters eine mechanische Baumwollspinnerei, welche als die erste Fabrik im modernen Wortsinn in der Schweiz gilt. Dem Beispiel dieses Pionierunternehmens folgten in der Stadt und ihrer Nachbarschaft bald weitere Spinnereien, in denen sich bereits die Schattenseiten des Fabriksystems wie übermässige Arbeitszeiten oder Kinderarbeit zeigten.
Die Industrialisierung, in deren Gefolge sich u.a. in St.Georgen der Maschinenbau entwickelte, erfasste mit der Zeit weitere zuvor von Hand betriebene Tätigkeiten. Zentrale Bedeutung für die städtische Wirtschaft erlangte die Mechanisierung der Stickerei durch die 1828 erfundene und danach laufend verbesserte Stickmaschine. Sie bildete die Grundlage für die „Stickereiblüte“, die Hochkonjunktur der Sankt-Galler Stickereiindustrie, welche von den späteren 1860er-Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 dauerte. Stickereien eroberten den Weltmarkt und gehörten dank der grossen Ausfuhrmengen nach den USA, aber auch nach Grossbritannien, Frankreich und Deutschland zu den wichtigsten Exportartikeln der Schweiz.
Die wirtschaftlich dynamische Stadt zog immer mehr Menschen an. Lebten um 1800 lediglich etwa 8000 Personen in St.Gallen, so stieg ihre Zahl bis 1910 auf fast 38'000. ... Die Zuwandernden stammten nicht nur aus der Schweiz, sondern auch aus dem Ausland, hauptsächlich aus Deutschland, Italien und Österreich.
Parallel zu dieser Entwicklung setzte eine hektische Bautätigkeit ein, denn die wachsende Bevölkerung benötigte Wohn- und Geschäftsbauten, aber auch Schulen und Kirchen, Tiefbauten für die Erschliessung der neu angelegten Quartiere usw. Einen erheblichen Bauschub löste überdies die Anbindung St.Gallens an das schweizerische Eisenbahnnetz im Jahre 1856 aus. ...
Dieser Entwicklung fiel u. a. die mittelalterliche Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen zum Opfer.

Filme

ztBpKJAdu9w}} j_WJAFvmzkE}}
Quelle: YouTube Quelle: YouTube
knU-TKBcdmo}} eD1x6ZjqGeQ}}
Quelle: YouTube Quelle: YouTube
UYaj6UHUiEk}} x3rL-LbRIqc}}
Quelle: YouTube Quelle: YouTube

Literatur

Ältere Darstellungen

  • Georg Leonhard Hartmann: Geschichte der Stadt St. Gallen. Hartmann, St. Gallen 1818. (online)
  • Bürgerbuch der Ortsbürgergemeinde St. Gallen. Fehr, St. Gallen 1868. Vorlage:ULBDD
  • Johann Jakob Bernet: Verdienstvolle Männer der Stadt Sankt Gallen in Bildnissen und kurzen Lebensnachrichten. Wegelin und Wartmann, St. Gallen 1830.<ref>Rezension.</ref> Unveränderter Neudruck, mit einem Nachwort von Peter Wegelin herausgegeben unter dem Titel: Verdienstvolle Männer, Bürgermeister und Dekane der Stadt St. Gallen in Bildnissen und kurzen Lebensnachrichten. (= Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vadiana. Nr. 14). Verlagsgemeinschaft St. Gallen, St. Gallen 1986.
  • August Naef: Chronik oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft St. Gallen. Mit Inbegriff der damit in Verbindung stehenden appenzellischen Begebenheiten. Von der ältesten bis auf die neuere Zeit. Scheitlin, St. Gallen / Schulthess, Zürich 1850.
  • Gottlieb Felder: Die Stadt St. Gallen und ihre Umgebung. Natur und Geschichte, Leben und Einrichtungen in Vergangenheit und Gegenwart. Eine Heimatkunde. Band 1 (so vollständig). Fehr, St. Gallen 1916.
  • August Hardegger, Salomon Schlatter, Traugott Schiess: Die Baudenkmäler der Stadt St. Gallen. Fehr, St. Gallen 1922.

Neuere Werke

  • Vorlage:HLS.
  • Daniel Ammann (Fotos), Marcel Elseneret (Texte): St. Gallen. Stadtporträt. Klosterstadt – Geschichte, Kultur, Szene, Landschaft. AS, Zürich 1999, ISBN 3-905111-37-3.
  • Johannes Duft, Ernst Ziegler, Karl Künzler: St. Gallen. Kloster und Stadt. (= Schweizer Heimatbücher. Band 187). Haupt, Bern 1984, ISBN 3-258-03263-7.
  • Ernst Ehrenzeller; Walter-und-Verena-Spühl-Stiftung (Hrsg.): Geschichte der Stadt St. Gallen. VGS-Verlagsgemeinschaft, St. Gallen 1988, ISBN 3-7291-1047-0.
  • Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen. Die Stadt St. Gallen. In: Kunstdenkmäler der Schweiz. [2 Bände], Birkhäuser Verlag:
    • Kunstdenkmäler der Schweiz 37: Band I: Geschichte, Befestigungen, Kirchen [ohne Stift] und Wohnbauten. Birkhäuser, Basel 1957.
    • Kunstdenkmäler der Schweiz 45: Band II: Das Stift. Birkhäuser, Basel 1961.
    • INSA St. Gallen. Architektur und Städtebau 1850–1920. GSK Bern/Historisches Museum St. Gallen 2003, ISBN 3-9520597-2-2.
  • Nathalie Bodenmüller, Dorothee Guggenheimer, Johannes Huber, Marcel Mayer, Stefan Sonderegger, Daniel Studer, Rolf Wirth: St. Galler Stadtführer mit Stiftsbezirk. 4., veränderte und erweiterte Auflage. St. Gallen-Bodensee Tourismus / Typotron, St. Gallen 2010, ISBN 978-3-908151-44-9.
  • Peter Röllin: St. Gallen – Stadtveränderung und Stadterlebnis im 19. Jahrhundert. VGS, St. Gallen 1981, ISBN 3-7291-1014-4.
  • Peter Röllin, Kunstverein St. Gallen und Stiftung St. Galler Museen (Hrsg.): Stickerei-Zeit. Kultur und Kunst in St. Gallen 1870–1930. 2. Auflage. VGS Verlagsgemeinschaft St. Gallen 1989, ISBN 3-7291-1052-7.
  • Hans Stricker: Unsere Stadt St. Gallen. Eine geographisch-geschichtliche Heimatkunde. 2., überarbeitete Auflage. Schulverwaltung St. Gallen, St. Gallen 1979, Vorlage:OCLC
  • St.Galler Geschichte 2003, Geschichte des Kantons von der Frühzeit bis ins 21. Jahrhundert in neun Bänden, Kantonaler Lehrmittelverlag, ISBN 3-908048-43-5 (nur als Gesamtausgabe erhältlich)

Belletristik

  • Oliver Bendel: Die Stadt aus den Augenwinkeln. Alkyon Verlag, Weissach im Tal 2004, ISBN 3-933292-86-7. (Gedichte über St. Gallen)
  • Elisabeth Gerter: Die Sticker. Unionsverlag, Zürich 2003, ISBN 3-293-00313-3. (Zur Geschichte der Stickerei)
  • Thomas Hürlimann: Fräulein Stark. Roman. Ammann, Zürich 2006, ISBN 3-250-60075-X. (Beleuchtet die Stiftsbibliothek sowie die St. Galler Gesellschaft in den 1950er-Jahren)

Verweise und Quellen

<references />