? 1. Einleitung – Bürgerwiki Bodensee
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1. Einleitung

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Blickt man auf die 200 jährige Geschichte der Bodenseestadt Friedrichshafen und seiner Bewohner zurück, so sieht man sofort, dass sie und ihre Bürger sich häufiger als alle anderen Städte in der Region existentiellen Krisen gegenüber sahen. Beispiele hierfür sind der dringende Bau eines Krankenhauses im Jahre 1892, welcher trotz leerer Stadtkassen durchgeführt werden musste, die Invalidenschifffahrt von Verwundeten während des 1. Weltkriegs, der Brand des Luftschiffs LZ4 von Ferdinand Graf von Zeppelin in Echterding oder der großflächige Bombenangriff auf die Stadt im Verlauf des 2. Weltkriegs. Diese Ereignisse bedeuteten aber nicht das Ende der Zeppelinstadt, denn während all dieser Katastrophen konnten die Stadt und ihre Bürger auf die Hilfe von Außen bauen.
So konnte der Bau des Karl-Olga-Krankenhauses nur durch eine großzügige Spende von König Karl und dessen Gemahlin Königin Olga, in Form der Einsparung des Festes zum Regierungsjubiläum, finanziert werden. Hintergrund für den Neubau eines Krankenhauses an der heutigen Ailinger Straße war der akute Platzmangel im Heilig-Geist-Spital an der Seestraße. Unhaltbare Bedingungen, wie die mögliche Ansteckung zwischen den Kranken und Armen, die dort beiderseits Hilfe suchten, wurden zwar schnell erkannt und schon 1887 entschlossen sich die bürgerlichen Gremien ein neues Krankenhaus zu bauen, doch stand einem Neubau einen fehlende finanzielle Grundlage entgegen. Den Anstoß für die Bildung eines Baufonds zur Finanzierung gaben schließlich König Karl und Königin Olga. Sie verzichteten auf Feierlichkeiten zu ihrem Regierungsjubiläum und führten den eingesparten Betrag dem neu gegründeten Fond als Grundlage zu. Damit erklärt sich auch die spätere Namensgebung des neuen Krankenhauses mit „Karl-Olga-Krankenhaus“. So konnte das größtenteils aus Spenden finanzierte „Karl-Olga-Krankenhaus“ am 16.8.1892 nach knapp halbjähriger Bauzeit eingeweiht werden. Das Haus verfügte über 25 Betten, was für die damals 3500 Einwohner große Stadt als ausreichend angesehen wurde. Doch die Industrialisierung mit seinem erheblichen Bevölkerungswachstum machte diese Planungen zu nichte, was selbst mehrere Erweiterungen auf eine Kapazität von 210 Betten nicht ändern konnte, denn das Krankenhaus blieb fast immer überbelegt. Der 28.04.1944 brachte den gravierendsten Einschnitt in die Erfolgsgeschichte des städtischen Krankenhauses. An diesem Tag zerstörte ein Luftangriff der Alliierten große Teile des Gebäudes. So blieb ein Krankenbetrieb bis zum Wiederaufbau 1945 unmöglich. Immer weitere Anbauten an das Stadtkrankenhaus änderten nichts daran, dass ein Krankenhausneubau in Manzell mit erheblich höherer Bettenanzahl für die Stadtoberen der einzige Ausweg für das Problem der Überbelegung blieb. So wurde das „Karl-Olga-Krankenhaus“ am 6.6.1975 vom 460 Betten umfassenden Neubau in Mazell abgelöst. Ungelöst blieb dabei aber die Frage über die weitere Nutzung des immer noch funktionstüchtigen Krankenhauses an der Ailinger Straße. Der Gemeinderat beschloss das Gebäude in ein Altenheim umzubauen. So wurde das ehemalige Krankenhaus mit 50 Betten für die Altenpflege ausgerüstet und so aus dem „Karl-Olga-Krankenhaus“ das Altenheim „Karl-Olga-Haus“. [1]


Auch wenn Friedrichshafen und seine Umgebung kaum von direkten Kampfhandlungen des 1.Weltkrieg betroffen waren, mussten sich die Städte des Kreises doch um Verwundete des Krieges kümmern. So beherbergte das Lazarett Weingarten 1915 mehrere hundert Kriegsopfer, wobei sich dieses Krankenhaus dadurch auszeichnete sich nicht nur um die Heilung der körperlichen, sondern auch der seelischen Wunden zu widmeten. Dieses Ziel verfolgte die Lazarettleitung auch am 17.08.1915, als die Verwundeten, denen es körperlich möglich war, sich auf eine Schifffahrt am Bodensee begaben. Von Friedrichshafen starteten sie zu einer Fahrt mit dem Dampfschiff Hohentwiel in Richtung Konstanz. Dies erfreute besonders die Soldaten die aus den Bodenseegemeinden stammten und zum Dienst an der Waffe berufen wurden und half ihnen über die Schrecken des Krieges hinwegzukommen. [2]


Als das Luftschiff LZ 4 des Häfler Luftschiffbauers Ferdinand Graf von Zeppelin nach einem Blitzeinschlag in Echterding in Brand geriet und abstürzte, folgte eine gesamtdeutsche Spendenwelle von Bürgern und Unternehmen, die es Ferdinand Graf von Zeppelin ermöglichte die Zeppelin GmbH zum Bau neuer Luftschiffe zu gründen. Als Gründe für dieses überwältigende Mitgefühl vieler Bürger in ganz Deutschland war vor allem die Faszination, die von den mehrere hundert Meter langen „Riesen der Lüfte“ ausging. Während seiner Weltumrundungen hatte der Zeppelin nicht nur in Deutschland sondern selbst in Amerika, Asien oder Afrika Station gemacht und so für weltweites Aufsehen gesorgt. Als nun Zeitungen in ganz Deutschland von dem Absturz berichteten und dadurch auch das, in Flammen aufgegangene, Lebenswerk des Grafen beleuchteten wuchs in vielen Bürgern der Wunsch diesem verdienten Mann die Chance zum Bau eines neuen Luftschiffs zu geben und spendeten Geld. Die Spendensumme von 6,2 Mio Reichsmark gab Ferdinand Graf von Zeppelin nicht nur die Möglichkeit neue Luftschiffe zu bauen, sondern ein eigenes Unternehmen zum Bau neuer Zeppeline zu Gründen. Neben dieser Gründung der „Zeppelin GmbH“ am 8.11.1908 nutzte Graf Zeppelin die Gunst der Stunde und rief die Zeppelinstiftung, die sich dem Wohl der Stadt widmen sollte, zum Dank für die Spenden ins Leben. Nach dem Tod Graf Zeppelins und der späteren Einstellung des Luftschiffbaus ging die Stiftung in die Hände der Stadt über, die auch noch heute über die Verteilung der Einnahmen verfügt. Diese Einnahmen generieren sich auch heute noch durch die Aktienanteile am Unternehmen ZF Friedrichshafen AG, dem Nachfolger der Zeppelin GmbH. [3]


Während der dunkelsten Zeit der Stadt, der Bombardierung und der damit einhergehenden fast vollständigen Zerstörung Friedrichhafens im 2.Weltkrieg, brachten Schweizer Geistliche Licht in die Herzen der traumatisierten und unterernährten Kinder, indem sie ihnen einen Tagesausflug zu Schweizer Gastfamilien ermöglichten. Bei ihnen konnten die Kinder nebst „fürstlicher“ Verpflegung auch die Gastfreundschaft ihrer Gastfamilien genießen konnten, welche sich besonders durch Geschenkpakete zum Abschied zeigte.

Quellen und Verweise

  1. Vgl. Maier, Fritz, Heimatbuch I, 1983
  2. Vgl. Maier, Fritz, Heimatbuch II, 1994
  3. Vgl. Maier, Fritz, Heimatbuch I-III, 1983-2004



Beitrag des Graf Zeppelin Gymnasiums: Schweizer Kinderschiffe





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