Bermatingen
Bermatingen ist eine Gemeinde im Hinterland des Bodensees, etwa vier Kilometer westlich von Markdorf.
Geographie
Geographische Lage
Bermatingen liegt auf 436 m Höhe im Linzgau südwestlich des Gehrenbergs im Tal der Seefelder Aach. Die Gemeindefläche umfasst 1545 Hektar, davon sind 23 Hektar Gewerbe-, 114 Hektar Obstanbau-, 372 Hektar Wald-, 35 Hektar Weinanbaufläche.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Bermatingen besteht aus den Ortsteilen Bermatingen (mit den Weilern Autenweiler und Wiggenweiler) und Ahausen.
Geschichte
Ortsteile

Bermatingen
Im 5. bis 7. Jahrhundert wurde die Örtlichkeit von freien alemannischen Bauern besiedelt.[1] Im Jahr 779 erfolgt die erstmalige Erwähnung von Permodingas (Bermatingen) in einer Schenkungsurkunde von Ato und seiner Frau Herosta an das Kloster St. Gallen.[2] 1390 verkauften die Schenken von Ittendorf ihren Teil von Bermatingen an die Reichsabtei Salem[3]. Von 1424 bis 1802 gab es in Bermatingen selbst ein Kloster, das Kloster Weppach.[4]
Die erste Versammlung der Linzgauer Bauern im Deutschen Bauernkrieg fand am 3. März 1525 in Ahausen statt. Wenige Tage später verlegte diese Abteilung des sogenannten Seehaufens unter Eitelhans Ziegelmüller ihr Hauptquartier nach Bermatingen, das fortan zu einem zentralen Schauplatz der Bewegung am nördlichen Bodenseeufer und Aufmarschplatz für den Alarmfall wurde. Der Seehaufen umfasste 12.000 Bauern und versammelte sich auf dem Platz vor dem Dorf neben dem Pfarrhof. Das Hauptquartier für die Hauptleute war im Kehlhof. Die Bauern und Hörigen unternahmen von dort im April 1525 Angriffe auf Städte, Burgen und Klöster und brachten diese zum Teil in ihre Gewalt.[5] Schauplätze waren Markdorf, Kloster Salem, Schloss Ittendorf und Meersburg.[6] Am 14. April 1525 zogen sie nach Weingarten. Dort fand aber keine entscheidende Schlacht statt, sondern der Stratege Ziegelmüller schloss mit dem Truchsess Georg III. von Waldburg (Bauernjörg) den Vertrag von Weingarten und beendete die Revolution. Dies war der einzige unblutige Zusammenstoß des Bauernheeres mit dem Heer des Schwäbischen Bundes.[5][7]
Durch einen Blitzschlag brannte im Jahr 1590 das Dorf ab. Im Jahr 1790 ereignete sich ein verheerendes Hochwasser nach schwerem Unwetter. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam Bermatingen 1803 an Baden. Im Jahr 1857 kam die Gemeinde zum Bezirksamt Überlingen, 1973 zum Bodenseekreis. Bermatingen und Ahausen schlossen sich zu einer Gemeinde zusammen.[8]
Ahausen
Ahausen wird bereits im Jahr 752 erstmals urkundlich erwähnt. Die Schenkungsurkunde vom 10. Mai 752 an das Kloster St. Gallen benennt den Hof in Hahahusir (heute Ahausen).[9][10] Ahausen kam 1313 an das Freiweltliche Lindauer Damenstift, 1359 an die Herren von Ittendorf, 1434 an die Reichsstadt Überlingen, 1650 an das Benediktinerkloster Einsiedeln, 1693 an das Hochstift Konstanz und 1803 zu Baden. Im Jahr 1857 wurde die Gemeinde dem Bezirksamt Überlingen und 1973 dem Bodenseekreis zugeordnet. Am 1. Januar 1973 wurde Ahausen nach Bermatingen eingemeindet.[11] In Ahausen leben etwa 1000 Menschen. Katastrophen waren eine Überschwemmung durch Unwetter im Jahr 1906 und ein schwerer Hagelschlag im Jahr 2009, der die Obst- und Feldfrüchteernte zerstörte.[12]
Historischer Rundgang

Die Geschichte der historischen Bauten und Plätze wird durch Hinweistafeln erläutert. Der „historische Rundgang“ beginnt am Rathaus in Bermatingen und führt an den erläuterten Gebäuden vorbei.[13]
Literatur
- Erika Dillmann (Hrsg.): Bermatingen. Heimatbuch zur 1200-Jahr-Feier. Gemeinde Bermatingen, Bermatingen 1979.
- Walter Hutter (Hrsg.): 1250 Jahre Ahausen. Ein Dorf im Wandel der Zeit. Heimatkreis Bermatingen-Ahausen, Bermatingen 2002.
- Otto Deisler: Geschichte der Pfarrei Bermatingen. Linzgau-Bote, Überlingen 1911.
- Ralf Keller: Bermatingen: Die Molassehöhlen. In: Alexandra Berend, Mathilde Grünewald, Peter Walter (Hrsg.): Der nördliche Bodenseeraum. Ausflugsziele zwischen Rhein und Donau. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland, 55). Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2643-0, S. 137–139.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gemeindeverwaltung Bermatingen: Historischer Rundgang durch Bermatingen. Faltblatt von etwa 2000.
- ↑ StiASG, Urk. I 71. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
- ↑ Ortsprospekt der Gemeinde Bermatingen. http://www.bermatingen.de/index.php?id=345
- ↑ siehe Vorlage:KlosterBW
- ↑ 5,0 5,1 Christiane Keutner (keu): Bermatingen. Hier lässt es sich einfach gut leben. In: Die Region stellt sich vor. Wir sind hier. Sonderbeilage des Südkurier vom 19. November 2010, S. 18.
- ↑ Infotafel am Kehlhof in Bermatingen
- ↑ Der Bauernkrieg erreicht auch Meersburg In: Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburger Spuren. Verlag Robert Gessler, Friedrichshafen, 2007, ISBN 978-3-86136-124-4, S. 170–174.
- ↑ Gemeinde Bermatingen (Hrsg.): Gemeinde Bermatingen, Prospekt, ca. 2016.
- ↑ Ablichtung und Übersetzung der Urkunde an der Wand im Innern der Kapelle von Ahausen
- ↑ StiASG, Urk. I 9. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
- ↑ Vorlage:BibISBN
- ↑ Gemeinde Bermatingen (Hrsg.): Gemeinde Bermatingen, Prospekt, ca. 2016.
- ↑ Gemeindeverwaltung Bermatingen: Historischer Rundgang durch Bermatingen. Faltblatt von etwa 2000.
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